Infrastruktur-Fonds im Portrait

Um die Strukturen eines Infrastruktur Fonds verstehen zu können, ist zunächst die Begrifflichkeit der Infrastruktur zu erläutern. Unter dem begriff der Infrastruktur versteht man alle langlebigen Grundeinrichtungen, die das Funktionieren einer Volkswirtschaft garantieren. Man spricht hierbei von Transportwegen, Kommunikationsnetze, Energieverteilungssysteme, Flughäfen und vieles mehr. Infrastrukturfonds sind von Finanzinstituten, die auch im Fondsgeschäft engagiert sind, angebotene geschlossene Fonds, deren Einlagen zur Finanzierung öffentlicher oder auch privater Baumaßnahmen in die Infrastruktur eines Landes verwendet werden.

Der Zweck dieser Fonds besteht auf der einen Seite darin, wichtige Projekte in der Verkehrsplanung eines Staates schneller voranzutreiben und die öffentlichen Haushalte zu entlasten, die Projekte also unabhängig vom Zustand des Staatsbudgets realisieren zu können. Auf der anderen Seite gelten Infrastrukturfonds als sichere Investitionsobjekte für institutionelle, aber auch private Anleger. Eine zuverlässige Infrastruktur ist gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung ein entscheidender Standortfaktor.

Infrastrukturfonds – Investitionsbereiche der Infrastrukturfonds

Aufgrund der angespannten Staatshaushalte werden gerade große Bauprojekte wie Flughäfen, Tunnel und Autobahnen zunehmend von privaten Unternehmen realisiert. Infrastrukturfonds werden auf staatlicher, aber auch auf Länder- und kommunaler Ebene aufgelegt. Allein auf kommunaler Ebene werden in Deutschland jährlich über 50 Milliarden Euro benötigt, um den baulich einsatzbereiten Zustand von Straßen, Schulen und Krankenhäusern zu gewährleisten.

In Europa beläuft sich der Bedarf an Aus- und Neubauten im Infrastrukturbereich in den nächsten drei Jahren auf etwa 500 Milliarden Euro. Auf internationaler Ebene gehört gerade in den aufstrebenden Emerging Markets wie Indien, China oder Brasilien die Infrastruktur im Verkehrswesen, aber auch in der Wasser- und Stromversorgung zu den wichtigsten Objekten, um die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht zu gefährden.

Darstellung der Investitionsbereiche

Jeder neu aufgelegte Infrastrukturfonds konzentriert sich auf bestimmte Investitionsobjekte, die im jeweiligen Fonds-Prospekt beschrieben werden.

Die Objekte lassen sich vorrangig den folgenden Kategorien zuordnen:

1. Verkehrs- und Transportbereich (Mautstraßen, Schienennetz, Autobahnen, Container-Häfen, Flughäfen, Tunnelanlagen)
2. Kommunikation (Datennetze über Kabel, Funk und Satellit)
3. Energieversorgung (Gas- und Stromleitungen, Erzeugung und Lagerung der verschiedenen Energieträger)
4. Sanitäreinrichtungen (Wasser, Abwasser, Abfall)
5. Gesundheits- und Bildungssystem (Neubau und Instandhaltung der Immobilien)

Infrastrukturfonds-Konzeptionen

Auch das jeweilige Anlagekonzept des Fonds ist dem dazugehörigen Fonds-Prospekt zu entnehmen. Das Anlageziel besteht vorwiegend darin, mit den Mitteln des geschlossenen Fonds ein spezielles Infrastrukturobjekt oder Objekte in einer bestimmten Kategorie zu finanzieren. Der Gewinn besteht aus den durch das Verkehrsprojekt zu erzielenden Einnahmen und dem späteren Verkauf der Beteiligungen.

In Deutschland erlaubt das neue Investmentgesetz auch die Auflage von offenen Infrastrukturfonds. Damit haben auch Privatinvestoren mit kleinerer Investitionssumme Zugang. Experten prognostizieren einen Boom dieses Investitionsbereichs, warnen aber auch vor potentiellen Risiken: Die Einführung der deutschen Autobahn-Maut war von Pannen gekennzeichnet und mautpflichtige Tunnel, wie beispielsweise der Warnow-Tunnel bei Rostock, werden von mehr Verkehrsteilnehmern umfahren als erwartet.