Achten Sie beim Vergleichen der Infrastrukturfonds vor allem auf das Fremdkapital
Zwei Arten von Infrastrukturfonds unterscheiden
Beim Vergleich der Infrastrukturfonds sollten Sie wissen, dass es von der Art der Investition her zwei unterschiedliche Fondsvarianten gibt. Und zwar sind das auf der einen Seite die Infrastrukturfonds, die in eine ganz neue Infrastruktur, wie zum Beispiel in den Bau eines Flughafens investieren, und auf der anderen Seite gibt es auch Infrastrukturfonds, die in Einrichtungen investieren, die bereits bestehen. Beiden Formen unterscheiden sich vor allen Dingen in der zu erwartenden Rendite. Diese ist bei den Infrastrukturfonds, die in neue Projekte investieren deutlich höher als bei den Fonds, die in bestehende Einrichtungen investieren, aber dafür ist die Sicherheit hier höher bzw. das Risiko des Infrastrukturfonds geringer, weil das Investitionsobjekt eben bereits fertig gestellt und „in Betrieb“ ist.
Fremdkapital und Zinsrisiko als Vergleichskriterien
Neben der generellen Unterscheidung der zwei zuvor genannten Arten von Infrastrukturfonds, gibt es dann auch noch Vergleichspunkte für die einzelnen Fonds, auf deren Grundlage Sie als Anleger auch eine Entscheidungshilfe bekommen, ob es sich jeweils um einen guten oder eher weniger empfehlenswerten Infrastrukturfonds handelt. Ein typisches Merkmal für Infrastrukturfonds ist der sehr hohe Fremdkapitalanteil, der nicht selten 90 Prozent beträgt. Normalerweise sagt man zwar, dass ein hoher Fremdkapitalanteil aufgrund der dann höheren Rendite positiv ist, aber in diesem Fall sollten eher die Fonds bevorzugt werden, die geringere Anteile an Fremdkapital aufweisen, denn 90 Prozent oder noch mehr an Fremdkapital ist im Grunde schon zu hoch. Der Grund ist vor allem das Zinsrisiko, welches damit verbunden ist. Denn während die Laufzeit vieler Infrastrukturfonds 30 Jahre und mehr beträgt, sind die für das Fremdkapital zu zahlenden Zinssätze selten länger als zehn Jahre festgeschrieben. Somit kann die Belastung in Form der Kreditzinsen nach diesen zehn Jahren deutlich steigen, wenn die Kapitalmarktzinsen gestiegen sind. Und die Belastung ist dann natürlich umso höher, desto höher der Fremdkapitalanteil beim Infrastrukturfonds ist.
Politische Lage und Entwicklungsrisiko des Infrastrukturfonds vergleichen
Ein ebenfalls wichtiger Vergleichspunkt beim Vergleichen der Infrastrukturfonds ist, in welchem Land der Fonds investiert. Dahinter steckt das Einschätzen der dortigen politischen Lage/Stabilität. Diese ist bei einem Infrastrukturfonds deshalb so wichtig, weil die zu finanzierenden Projekte in aller Regel vom Staat, also von der Regierung, „beauftragt“ werden. Es muss nicht einmal eine politische Krise oder eine Revolution stattfinden, sondern mitunter reicht bereits ein Regierungswechsel aus, um das geplante Projekt zu gefährden. So könnte es sein, dass die zum Start des Investments regierenden Parteien das Projekt befürworten, aber das Projekt nach einem Regierungswechsel gestoppt wird, was für den Infrastrukturfonds verheerende Folgen hätte. Eine stabile politische Situation ist also auf Dauer ein wichtiger Vorteil des Infrastrukturfonds, der in einem solch stabilen Land investiert. Ein weiterer Vergleichspunkt ist das Entwicklungsrisiko des Fonds. Hierbei gilt es einzuschätzen, wie groß die Gefahr ist, dass das finanzierte Projekt „zweckentfremdet“ werden kann. Diese Zweckentfremdung ist allerdings nur bei recht wenigen finanzierten Projekten der Infrastrukturfonds möglich. Denn ein Flughafen kann im Prinzip auch nur als Flughafen genutzt werden und der Ausbau des Schienennetzes kann auch nicht zu einem anderen Zweck als zur Befahrung durch die Züge dienen.