Unterschied offene Fonds und geschlossene Fonds –
Ertrag, Steuer, Sicherheit, Verfügbarkeit sowie Recht und Pflichten im Vergleich
Unterschiede offenen Fonds und geschlossene Fonds: Die Sicherheit des Investments
Auch wenn die beiden Anlageformen offene und geschlossene Fonds vom Begriff her nur ein Wort unterscheidet, so gibt es dennoch gewaltige Unterschiede in vielen Aspekten, wenn offenen und geschlossene Fonds miteinander verglichen werden. In beiden Fällen werden zwar Fondsanteile ausgegeben die der Anleger erwerben kann, aber das war im Prinzip auch fast schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen beiden Anlageformen. Daher sollten Sie sich auch sehr genau über die offenen und geschlossenen Fonds informieren, wenn Sie sich für eine solche Anlage interessieren.
Der Unterschied beginnt bereits bei der Sicherheit der Investments. Bei den offenen Fonds gibt es zum Beispiel kein Emittentenrisiko, weil die Einlagen der Anleger bzw. deren Fondsanteile als Sondervermögen getrennt vom Fondsvermögen verwahrt werden. Nimmt man Geldmarktfonds und eine Reihe von Rentenfonds als Beispiel, so weisen diese Investments oft keinerlei Risiko auf, sind also sehr sicher. Anders sieht es bei den geschlossenen Fonds aus. Bei dieser Anlageform besteht im Prinzip immer ein Totalverlustrisiko, welches auch durch die nicht vorhandene Risikostreuung vorhanden ist. Denn geschlossene Fonds investieren meistens nur in ein Projekt. Scheitert dieses Projekt, könnte der Fonds sogar von der Insolvenz betroffen sein und die Einlagen der Anleger wären dann voraussichtlich „verloren“.
Rendite, Verfügbarkeit und weitere Unterschiede zwischen offenen Fonds und geschlossenen Fonds
Die Rendite zählt sicherlich im Vergleich mit offenen Fonds zu den Vorteilen der geschlossenen Fonds. Schaut man sich die durchschnittlichen Werte an, so erzielen offenen Fonds eine Rendite zwischen vier und sechs Prozent, wenn nicht noch weiter nach den vier Hauptfondsarten (Aktien-, Renten-, Geldmarkt- und Immobilienfonds) differenziert wird. Bei den geschlossenen Fonds liegt die durchschnittliche Rendite höher, nämlich bei etwa sieben bis zehn Prozent, wobei auch hier nach Art des geschlossenen Fonds differenziert werden muss. Was jedoch die Verfügbarkeit angeht, so haben die geschlossenen Fonds deutliche Nachteile gegenüber den offenen Fonds. Denn während die Anteile von offenen Fonds sowohl jederzeit gekauft als auch zu jedem gewünschten Zeitpunkt wieder verkauft werden können, ist der Kauf und Verkauf bei geschlossenen Fonds nur in zeitlichen Grenzen möglich.
Der Kauf kann nur im Rahme der Zeichnungshase erfolgen und der Verkauf (mit Ausnahme des freien Verlaufs am Zweitmarkt) kann im Normalfall frühstens fünf Jahre nach Emission der Anteile erfolgen. Insofern sind die offenen Fonds den geschlossenen Fonds auch in puncto Flexibilität deutlich voraus. Denn der Anteil an einem geschlossenen Fonds kann lediglich vom Anleger gehalten oder mit Verlusten am Zweitmarkt verkauft werden, während der Anleger die Fondsanteile beim offenen Fonds beispielsweise im Zuge eines Sparplans erwerben kann, es können Fondsanteile getauscht werden und Zukäufe sind ebenfalls jederzeit möglich.
Mindesteinlage, Laufzeit und Besteuerung bei offenen Fonds und geschlossenen Fonds
Auch was die Mindesteinlage und die Laufzeit angeht, gibt es gravierende Unterschiede im Vergleich offene Fonds und geschlossen Fonds. Bei offenen Fonds beträgt die Mindesteinlage meistens nur 50 Euro, bei geschlossenen Fonds hingegen in der Regel mindestens 5.000 Euro. Offenen Fonds weisen keine bestimmte Laufzeit auf, während hingegen geschlossene Fonds immer eine befristete Laufzeit haben, nach deren Ende das Projekt ebenfalls beendet ist. In Sachen Transparenz können die geschlossenen Fonds im Vergleich wieder punkten. Denn meistens ist dem Anleger ganz genau bekannt – nämlich anhand des Verkaufsprospektes – in welche Werte der Fonds investiert, zum Beispiel in das Flugzeug A380.
Bei offenen Fonds ist es schon aufgrund der vielen unterschiedlichen „Investitionsobjekte“ kaum möglich darzulegen, in welche Wertpapiere oder Immobilien der Fonds im Einzelnen investiert. Bei geschlossenen Fonds in Form einer GbR gibt es ein spezielles Risiko der Nachschusspflicht, welches bei offenen Fonds gar nicht existiert. Das Haftungsrisiko als ein besonderes Risiko geschlossener Fonds kann sogar soweit gehen, dass der Anleger mit seinem kompletten Privatvermögen haftet.
Staatliche Kontrolle gibt es bei geschlossenen Fonds nicht, ganz im Gegensatz zu offenen Fonds. Was die Besteuerung angeht, so werden die Erträge aus offenen Fonds seitens des Anlegers als Einnahmen aus Kapitalvermögen versteuert und bei den Erträgen aus geschlossenen Fonds handelt es sich um Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung oder auch um Einnahmen aus Gewerbebetrieb.
Offene Fonds | Geschlossene Fonds | |
---|---|---|
Rendite | 4-6 Prozent | 7-10 Prozent |
Sicherheit | hoch | gering |
Verfügbarkeit | jederzeit | frühestens nach 5 Jahren |
Flexibilität | hoch | praktisch keine |
Mindesteinlage | 50 Euro | 5.000 Euro |
Besteuerung | Kapitalvermögen | Gewerbebetrieb |
Haftung | keine | Volle Haftung |
Transparenz | gering | hoch |
Laufzeit | unbegrenzt | 8-25 Jahre |
Staatl.Aufsicht | vorhanden | keine |
Weitere Informationen zu geschlossenen Fonds gibt es auf unseren Seiten:
- Warum gibt es geschlossene Fonds?
- Was sind geschlossene Fonds?
- Welche Rendite gibt es bei geschlossenen Fonds?
- Was sollte man zur Besteuerung geschlossener Fonds wissen?
- Was sind Vorteile geschlossener Fonds?
- Was sind Risiken geschlossener Fonds?
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- Was sind die Zyklen eines geschlossenen Fonds?
- Welche Laufzeiten haben geschlossene Fonds?
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