Sprint-Zertifikate
Zertifikate als Innovationen am Finanzmarkt erfreuen sich einer stetig steigenden Beliebtheit. Neben den allgemein ansprechenden Renditen ist dieser Umstand hauptsächlich in der unvergleichbaren Flexibilität dieser Anlageformen begründet. Hier bleibt es alleine der Kreativität der Emittenten überlassen, immer neue Produkte zu konstruieren, die sich zum einen durch den Basiswert, zum anderen durch die allgemeine Konstruktion und schließlich durch die möglichen Optionen unterscheiden.
Das Produkt – Das Sprint-Zertifikat im Überblick
Von anderen Emittenten werden Sprint-Zertifikate unter anderem auch als Speeder-, Katapult- oder Double Chance-Zertifikate bezeichnet. Ihre wesentlichen Ausstattungsmerkmale sind in allen Fällen aber
- der Basiswert,
- die Bezugsmenge,
- der Schwellenkurs,
- der Höchstkurs (Cap) sowie
- der Ausübungstag.
Sprint-Zertifikate – Vorteile der Sprint-Zertifikate im Überblick
Für den Anleger liegt der Vorteil hierbei eindeutig darin begründet, dass Zertifikate annähernd jedes Bedürfnis in Bezug auf die verknüpften Märkte, die Gewinnchancen und die akzeptierten Risiken abdecken können. Ein besonders interessantes Papier ist in diesem Zusammenhang das so genannte Sprint-Zertifikat. Dieses ist immer dann indiziert, wenn der Anleger von einem moderaten Steigen bestimmter Kurse ausgeht und hieran überproportional profitieren möchte.
Hierzu werden zum einen ein Startwert und zum anderen ein Cap, also ein vereinbarter Höchstwert, bei der Auflage des Zertifikates festgelegt. Die Bandbreite dieser beiden Beträge wird auch als Sprintstrecke bezeichnet. Weiterhin wird die Laufzeit exakt limitiert. Der Startkurs liegt bei einem Sprint-Zertifikat in unmittelbarer Nähe zum jeweiligen Basiswert am Ausgabetag.
Am Ende der Laufzeit wird nun der Basiswert ermittelt. Liegt dieser zwischen dem Startwert und dem Cap, so verdoppelt sich der Gewinnanteil des Anlegers. Sinkt der Kurs unter den Startwert, so erhält der Anleger zumindest den Basiswert. Steigt der Kurs über den Cap, so hat der Anleger einen Anspruch auf den verdoppelten Gewinn bis zum vereinbarten Höchstwert, der überschießende Betrag fließt dann dem Emittenten zu, der aus dieser Reserve das gesamte Modell finanziert. Die Obergrenze der möglichen Auszahlung wird als maximaler Erstattungsbetrag bezeichnet.
Zusammengefasst kann man also sagen, dass bei einem Basiswert innerhalb der Sprintstrecke eine Verdopplung des Gewinnes möglich ist. Über den Cap hinaus gehende Kursgewinne fließen nicht dem Anleger zu, wobei sein Gesamtrisiko nie höher werden kann, als der Kursverlust des Basiswertes.
Im Falle, dass als Basiswert ein einzelner Aktienwert vereinbart wurde, kann bei einem Kursniveau unterhalb des Startwertes die Auszahlung an den Anleger in Form einer Aktie erfolgen. Handelt es sich bei dem Basiswert um einen Index, so erfolgt die Auszahlung hingegen in Geld.
Angesichts dieser Gesamtkonstruktion kommt das Sprint-Zertifikat immer dann in Frage, wenn die Überzeugung besteht, dass sich eine bestimmte Aktie oder ein definierter Index im Laufe einer bestimmten Zeit gemäßigt positiv entwickelt. Die Direktanlage wäre dann vorteilhafter, wenn von starken Kursgewinnen ausgegangen werden kann.
Mit Sprint-Zertifikaten auch bei Bewegungen des Basiskurses Gewinne erzielen
Das Sprint-Zertifikat ist insofern in der Lage, auch bei leichten Bewegungen des Basiskurses, kräftige Gewinne zu ermöglichen. Das Risiko entspricht hierbei exakt demjenigen, das auch bei einer Direktanlage bestünde. Sinkt der Kurs wider Erwarten ab, so besteht mindestens der Anspruch auf den zum Ende der Laufzeit gültigen Basiskurs.
Bei einer entsprechenden Entscheidung sollte die Laufzeit berücksichtigt werden. Nur am Ende der Laufzeit realisiert sich die mögliche Gewinnverdoppelung, die bei einer vorzeitigen Rückgabe nicht zur Verfügung steht. Von daher sollten hier keine Beträge investiert werden, die unter Umständen vorzeitig benötigt werden. Stehen die Mittel allerdings zur Verfügung und traut der Anleger dem Basiswert keine Steigerungswerte zu, die oberhalb der verdoppelten Performance im Rahmen des Zertifikates liegen, so stellt diese Anlageform einen optimalen Weg dar, um bei eher ereignislosen Börsenbewegungen dennoch gute Renditen zu erwirtschaften.
Selbst bei einem Anstieg des Basiswertes über den Cap hinaus, verfügt das Sprint-Zertifikat über eine höhere Gesamtperformance, als dies bei einer vergleichbaren Direktanlage der Fall wäre. Erst wenn der Basiswert so stark ansteigt, dass er einen Punkt erreicht, der oberhalb des verdoppelten Kursgewinnes liegt, wäre die direkte Anlage vorteilhafter.
Plus-Variante und Rolling-Strukturen bei Sprint-Zertifikaten
Zwei gängige Varianten ermöglichen eine zusätzliche Anpassung im Sinne des Anlegers. Bei der so genannten Plus-Variante wird eine zusätzliche Schutzbarriere errichtet, die deutlich unter dem Basiswert bei Auflage des Papiers liegt.
Wenn dieser Schwellenwert während der gesamten Laufzeit nicht unterschritten wird, so erhält der Anleger am Ende der Laufzeit den kompletten Startlevel zurück, auch wenn der Basiswert sich zu diesem Zeitpunkt zwischen der Barriere und dem Startwert befindet. Darüber hinaus sind Sprint-Zertifikate auch im Rahmen von Rolling-Strukturen erhältlich, bei denen es keine definierte Laufzeit, sondern stattdessen einen Zeitplan gibt, nach dem die Anlage neu definiert wird.