Die Geschichte der Investmentfonds
Details zum ersten Fonds und der Historie von Investmentfonds
Viele Anleger und Sparer nutzen bereits seit Jahren die Möglichkeit, durch ein Investment in Fonds Erträge zu erzielen. Das kann zum Beispiel im Zuge eines Fondssparplans geschehen oder durch den „Einzelkauf“ von Anteilen. Für viele Anleger sind Investmentfonds inzwischen eine ganz normale Geldanlage geworden. Doch seit wann gibt es eigentlich Investmentfonds, wie lautete die ursprüngliche Idee bezüglich dieser Anlageform und welche Entwicklung gab es in den vergangenen Jahrzehnten?
Wer nach den Ursprüngen der Investmentfonds sucht, der stößt häufig auf die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts. Tatsächlich gab es den ersten Investmentfonds allerdings bereits im 18. Jahrhundert, genauer gesagt im Jahre 1774. Dieser damalige Fonds griff bereits zahlreiche Prinzipien auf, die auch heute noch für die alleine in Deutschland mehr als 7.000 zugelassenen modernen Investmentfonds gelten. Bis vor einiger Zeit war man der Meinung, dass es den ersten Investmentfonds im Jahre 1836 gab und dieser von der „West Cornwall Mines Investment Company“ herausgegeben wurde. Inzwischen sind die Experten jedoch der Meinung, dass der erste Investmentfonds bereits im Jahre 1774 ins Leben gerufen wurde. Der Gründer des ersten Investmentfonds (nach heutigem Verständnis) war der Niederländer Abraham van Ketwich.
Der „Eendracht Maakt Magt“ als erster Investmentfonds
Abraham van Ketwich gab seinem Fonds den Namen „Eendracht Maakt Magt“, was ins Deutsche übersetzt bedeutet „Eintracht macht stark“. Es wurden zur damaligen Zeit 2.000 Fondsanteile ausgegeben und schon damals wurden die exakten Rechte der Investoren (Anteilsinhaber) im Prospekt des Fonds definiert. Bis heute hat sich der Prospekt in der Praxis gehalten, denn jeder Fonds muss ein Fondsprospekt emittieren. Auch die Risikostreuung war damals schon ein Begriff, denn das durch die Ausgabe der Fondsanteile erhaltene Kapital sollte möglichst breit gestreut werden, mindestens in 2.000 verschiedene Titel, und zwar weltweit.
Zudem war in den Anlagerichtlinien dieses ersten Fonds genau festlegt, in welche Regionen investiert werden durfte, nämlich vorwiegend in Europa, den niederländischen Kolonien und in Mittel- sowie Südamerika. Investiert wurde allerdings nicht in Aktien, sondern vielmehr in Rentenpapiere, also in Anleihen. Die Gebühren waren damals aus heutiger Sicht traumhaft gering. Der Ausgabeaufschlag betrug nur 0,5 Prozent und die Managementgebühr lag lediglich bei 0,2 Prozent im Jahr. Die kalkulierte Rendite von etwa vier Prozent wurde zudem kontinuierlich erreicht.
Der zweite Fonds folgte bereits zwei Jahre später
Aufgrund des großen Erfolges des ersten Fonds wurde nur zwei Jahre später der nächste Fonds aufgelegt. Wiederum kam der Emittent aus den Niederlanden, denn es handelte sich um aus Utrecht stammende Bankiers. Der Fonds aus dem Jahre 1776 trug die Bezeichnung „Voordelig en Vorsigtig“, was ins Deutsche übersetzt „Vorteilhaft und vorsichtig“ bedeutet. Der Manager dieses zweiten Fonds in der Geschichte war übrigens wiederum der Herr van Ketwich. Die Mindestanlagesumme betrug damals 525 Gulden, was heute etwa 10.000 Euro entsprechen würde. Auch bei diesem Fonds stand die Risikostreuung im Vordergrund und mit einer Rendite von 6,3 Prozent war der Fonds noch erfolgreicher als sein Vorgänger. Auch wenn der Fonds ursprünglich auf eine Laufzeit von 25 Jahren ausgelegt war, gab es ihn bis 1893, also exakt 114 Jahre. An diesen Zahlen und Strukturen der ersten Fonds der Geschichte ist deutlich zu erkennen, wie viele Gemeinsamkeiten es damals bereits mit den heute aktuellen Fonds gab.
Die Geschichte der Investmentfonds in Deutschland
Nach dem ersten Fonds aus dem Jahre 1774 dauerte es noch viele Jahrzehnte, bis auch in Deutschland der erste Investmentfonds aufgelegt wurde. Bekannt ist auf jeden Fall, welches der erste Aktienfonds Deutschlands gewesen ist. Fraglich ist, ob es zuvor bereits andere Fonds gegeben hat, die zum Beispiel in Anleihen investiert haben, da im Zuge des 2. Weltkrieges zahlreiche Dokumente zugestört wurden, die ein eventuelles Existieren eines deutschen Investmentfonds hätten belegen würden. Daher möchten wir uns dem ersten Aktienfonds in Deutschland zuwenden, denn dessen Gründung und Bestehen ist zweifelsfrei zu belegen. Und zwar handelt es sich bei diesem Fonds um den „Fondak“, dessen Name eine Mischung aus „Fonds“ und „Aktien“ darstellt. Gegründet wurde der Fondak Aktienfonds Ende Oktober des Jahres 1950. Den Fonds gibt es übrigens noch heute, und der Anlageschwerpunkt liegt im Bereich der DAX- und MDax-Werte. Seit Gründung konnte der Fondak Fonds einen Wertzuwachs von nahezu unvorstellbaren 43.000 Prozent erreichen. Wer also damals (1950) beispielsweise umgerechnet 500 Euro investiert hat, der besitzt heute ein Vermögen von ca. 215.000 Euro.
Auf der Basis dieser Historie der Investmentfonds, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, haben sich bis heute viele unterschiedliche Fondsarten entwickelt. So gibt es auf der einen Seite bereits seit Jahrzehnten diverse geschlossene Fonds (Was sind geschlossene Fonds?) und eine noch deutlich größere Vielfalt an offenen Fonds. Weltweit betrachtet gibt es heutzutage weit mehr als 10.000 verschiedene Fonds. Und auch wenn die Fonds von der Struktur her noch viel mit den ersten Fonds gemeinsam haben, so ist dennoch auch eine Weiterentwicklung zu erkennen. Exchange Traded Funds (ETFs) oder Riesterfonds sind hier nur zwei Beispiele dafür, wie sich die Fondsanlage nach und nach ein wenige verändert.