Beteiligungsbranche  2016

Gemäßigtes Platzierungsergebnis einerseits – Tolle Erfolge andererseits!

 

Das geplante Eigenkapitalvolumen geschlossener Publikums-AIF hat sich in 2016 gegenüber dem Vorjahr nicht erhöht, die Zahl der Fondsauflagen war insgesamt leicht rückläufig. Im raren Angebotsumfeld dominierten Immobilienbeteiligungen, und  genau aus dieser Assetklasse stammen auch zwei der sehr erfreulichen Erfolgsmeldungen des vergangenen Jahres.

Zu den Zahlen: 24 geschlossene Publikums-AIF mit einem prospektierten Eigenkapitalvolumen von insgesamt 1,04 Milliarden Euro wurden im Jahr 2016 von der Finanzaufsicht BaFin zum Vertrieb zugelassen, so die Auswertung der Berliner Ratingagentur Scope für das Beteiligungsjahr 2016. Damit ist laut Scope die Zahl der Fondsneuauflagen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig – 2015 wurden noch 31 Fonds mit einem prospektierten Eigenkapitalvolumen in Höhe von 1,03 Milliarden Euro dokumentiert.

Dr. Oliver Wilhelm, Geschäftsführer der Fondsvermittlung24 und der Deutschen Gesellschaft für Finanzanalyse mbH, kommentiert diese Entwicklung so:  “Einerseits haben wir die Angebotsseite: Die Regulierung der Beteiligungsbranche im Jahre 2013 mit der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuches war notwendig und hinsichtlich der Qualität der seither emittierten KAGB-konformen Alternativen geschlossenen Investmentvermögen auch begrüßenswert. Aber sie führte zu einem deutlichen Rückgang des Angebots, obwohl weiterhin auch sogenannte “Vermögensanlagen” nach dem Vermögensanlagegesetzbuch in Form von geschlossenen Sachwertbeteiligungen konzipiert werden dürfen. Vor diesem Hintergrund kann man die aktuelle Situation schwerlich mit den Hoch-Zeiten geschlossener Sachwertbeteiligungen vergleichen (im Jahr 2012, ein Jahr vor der gesetzlichen Regulierung der Branche, betrug das insgesamt emittierte Eigenkapitalvolumen rund 4 Milliarden Euro).” Dr. Wilhelm weiter: “Das Andere ist die Nachfrageseite: Vor dem Hintergrund mangelnder Alternativen im anhaltenden Niedrigzinsumfeld boten Sachwertbeteiligungen dem Anleger in 2016 durchweg die Chance auf eine positive Realverzinsung (= Verzinsung nach Steuern und Inflation) mit regelmäßigen Ausschüttungen. Sie standen damit klassischerweise für eine börsenunabhängige Anlagealternative, die ein gut aufgestelltes Anlageportfolio definitiv sinnvoll ergänzen konnte. Das dürfte auch in den kommenden Jahren so bleiben. Dem entsprechend hoch ist auch das Interesse der Anleger. Aber auch die Vielfalt der Einkunftsarten kann neben den regelmäßigen Ausschüttungen für Anleger von Interesse sein: Sie reichte in 2016 von Einkünften aus Kapitalvermögen über Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung bis hin zu gewerblichen Einkünften. Und, last but not least, konnte die Nutzung von Doppelbesteuerungsabkommen Anlegern durchaus attraktive Vorteile bieten (wie z.B. die Nutzung zusätzlicher Freibeträge im Ausland, sowie Steuer- und Tarifvorteile).” Dr. Wilhelm fügt kritisch hinzu: “Sehen muss man allerdings auch, dass sich viele Vertriebe bei der Vermittlung von AIF nach wie vor zurückhalten, was auf Seiten der Initiatoren zu einer einer spürbaren Fokussierung auf spezielle Produkte für große institutionelle Investoren, und dem entsprechend wieder zu einer Verknappung des Angebots auf der Privatanlegerebene führte. Auch sind die Renditen für Sachwerte nach wie vor sehr attraktiv, auch wenn sie etwas zurückgegangen sind: Immer mehr institutionelle Investoren konkurrieren um attraktive sachwertbasierte Anlagemöglichkeiten – das treibt die Preise nach oben und lässt die Einkaufsrenditen sowie die prognostizierten Ausschüttungen abschmelzen. Dem entsprechend nahm die Anzahl vor allem sogenannter “risikogemischter AIF” (AIF, die mindestens in drei Investitionsobjekte investieren) in 2016 ab.”

Hinsichtlich der Objektverfügbarkeit zum Emissionszeitpunkt kommt Scope für das Beteiligungsangebot des vergangenen Jahres zu folgendem Ergebnis: Von den 17 risikogemischten AIF in 2016 wurden nach Angaben von Scope zwölf Fonds emittiert, ohne dass das Investitionsobjekt bereits erworben wurde (sogenannte Blindpools). 17 Fonds hingegen seien als risikogemischte – überwiegend Mehr-Objekt-Fonds – konzipiert worden. 2016 wiesen von den insgesamt 24 emittierten AIF sieben Fonds keine Risikomischung gemäß Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) auf, investierten also in ein einziges Anlageobjekt.

Dominanz der Immobilienfonds

Trotz des herausfordernden Marktumfeldes waren im vergangenen Jahr einige Initiatoren besonders emissionsstark. WealthCap legte in 2016 zwei AIF mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von insgesamt 217 Millionen Euro auf: einen US-Fonds, den WealthCap – Immobilien Nordamerika 17 „Silicon Valley“ und den WealthCap – Immobilien Deutschland 39, der in deutsche Büroimmobilien investiert. Auch der Immobilienspezialist Patrizia, erst vor kurzem in den Markt für geschlossene Publikumsfonds eingestiegen, emittierte drei Fonds mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von insgesamt 104 Millionen Euro: Patrizia Grundinvest – Stuttgart Südtor, Patrizia Grundinvest – Den Haag Wohnen und den Patrizia Grundinvest – Kopenhagen Südhafen. Desweiteren startete die Project Gruppe aus Nürnberg mit dem Projektenwicklungsfonds Project – Metropolen 16. Neben der erfolgreichen Habona Unternehmensgruppe betrat mit der FLEX Gruppe ein weiterer Anbieter in den Gewerbeimmobilienmarkt mit seinem ersten AIF, dem Flex Fonds Select 1.

23INP_Zusammenfassend die Zahlen von Scope: Von den 24 in 2016 zugelassenen Publikums-AIF investieren 17 in Immobilien.

Tolle Erfolge:

Habona und One Group haben Fonds plangemäß gewinnbringend aufgelöst – HEH platziert über 14 Millionen in Rekordgeschwindigkeit

Im Oktober 2016 emittierte HEH seinen lang erwarteten Madrid Flugzeugfonds 18, und setzte damit seine erfolgreiche Regionalflugzeufonds-Reihe fort. Das Emissionskapital in Höhe von 14,5 Millionen Euro war nach Angaben von HEH innerhalb von acht Wochen vollständig platziert. Aufgrund eines Überhangs von über 4 Millionen Euro legte legte HEH Ende Dezember nach und bekam die Genehmigung für den konzeptgleichen HEH Palma Flugzeugfonds 19.  Interessierte Anleger profitieren hier aufgrund der Gegenrechnung der Fremdkapitalzinsen sowie aufgrund der Abschreibungen für knapp 11 Jahre von steuerfreien Ausschüttungen in Höhe von 7,5% p.a. (quartalsweise ausgezahlt) und können sich ab 20.000 Euro für eine geplante Laufzeit von 14 Jahren an einem Regionaljet vom Typ CRJ 1000 beteiligen (Information: bei nicht risikogemischten AIF liegt die Mindestzeichnungssumme bei 20.000 Euro). Auch hier sind sämtliche Marktkontingente innerhalb kürzester Zeit wieder ausgeschöpft, weil das breite Interesse überdurchschnittlich groß ist. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Publikums-AIF mit überzeugendem Konzept, attraktiven Assets und nicht zuletzt einer positiven Leistungsbilanz des Initiators bei Privatanlegern durchaus auch im herausfordernden Marktumfeld auf großes Interesse stoßen.

Zwei weitere Erfolgsgeschichten des Jahres 2016 stammen von Habona Invest aus Frankfurt und der One Group aus Hamburg. Pünktlich nach Ablauf der nur 5-jährigen Fondslaufzeit wurden Mitte 2016 die 11 Immobilien des Habona Einzelhandelsimmobilien Fonds 01 im Rahmen eines Paketverkaufes erfolgreich an einen internationalen Großinvestor veräußert. Habona Invest hat die Immobilien in den Jahren 2010 und 2011 im Rahmen von vielen Einzeltransaktionen erworben und ein attraktives Gesamtpaket geschnürt, dass nach Auskunft der Anbieterin mit Gewinn an einen Großinvestor übergeben worden ist. Die Platzierungsfrist des aktuell verfügbaren Habona Einzelhandelsimmobilien Fonds 05 wurde daraufhin verlängert und das zur Platzierung angebotene Eigenkapital auf imposante 80 Millionen Euro angehoben.

Die ONE GROUP hat im Juli 2016 den ProReal Deutschland Fonds 2 nach nur drei Jahren Laufzeit plan- und prospektgemäß zurückgeführt und entsprechend gewinnbringend aufgelöst. Die Fondslaufzeit endete am 30. Juni 2016. Rund 1.100 Anleger hatten sich nach Auskunft der One Group mit insgesamt 25,5 Millionen Euro an dem Fonds des Hamburger Fondsspezialisten beteiligt. Sämtliche Auszahlungen in Höhe von 8,4 Prozent p.a. sowie die Rückführung der Pflichteinlage und des Agios wurden plan- und prospektgemäß geleistet.

Für 2017 könnte es nach Einschätzung von Scope leicht in den Platzierungszahlen nach oben gehen. Die Berliner Agentur erwartet eine etwas höhere Anzahl an Fonds, allerdings sinkende durchschnittliche Fondsvolumina. Das Eigenkapitalvolumen dürfte daher in etwa gleich bleiben.

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