Seehäfen – Am Pulsschlag der Globalisierung

Seehäfen haben eine sehr große regionale- und volkswirtschaftliche Bedeutung für den Land- und Seeverkehr. Auch in Bezug auf die Umwelt kommt den Seehäfen bei der Verlagerung von Verkehr von der Straße auf den Seeweg eine ganz besondere Bedeutung zu. Seehäfen bündeln den Verkehr des Straßen- und Schienenverkehrs und leisten damit einen Beitrag zur Entlastung der Straßen. Zugleich sind die Seehäfen auch die Drehscheiben im Passagierverkehr mit Fähren, Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffen.

Seehäfen in Deutschland

Der Gesamtumschlag in deutschen Seehäfen belief sich 2007 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf ca. 318 Millionen Tonnen.

Zu den wichtigsten Häfen in Deutschland gehört der Hamburger Hafen, dessen Lage Vorteile aber auch Nachteile mit sich bringt. Er liegt etwa 110 Kilometer von der Mündung der Elbe in die Nordsee entfernt und wird ständig vertieft, sodass auch große Schiffe in den Hafen einlaufen können. Jedoch wird dies meist nur Passagierschiffen ermöglicht, denn die größten Containerschiffe können den Hafen meist gar nicht, nicht ganz voll beladen oder nur bei Flut anlaufen. Der Hamburger Hafen ist ein sog. Tidehafen, in dem Ebbe und Flut herrschen und bei einer Sturmflut ist nicht nur der Hafen, sondern auch die Hamburger Innenstadt und die Elbmarsch gefährdet. Jedoch ist die Lage weit im Inland wiederum von Vorteil, da die weiteren Transportwege gering sind, was die Transportkosten senkt.

Ein Teil des Hamburger Hafens ist der Freihafen, der zollrechtlich eine Freizone ist und somit als nicht zur EU-gehörig behandelt wird. Waren, die dort ankommen, müssen zunächst nicht verzollt werden und können den Hafen veredelt oder auch unverzollt wieder verlassen. Die Zollformalitäten werden erst bei der tatsächlichen Einfuhr abgewickelt. Insgesamt umfasst das Hafengebiet 7399 Hektar und beschäftigt rund 50.000 Mitarbeiter. Der Hamburger Hafen wurde zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Hafen für die Passagierschifffahrt deutscher Emigranten. Seit 1966 steigt auch der Containerumschlag im Hamburger Hafen immer mehr an. So entstand ein hochmoderner Containerterminal, der das schiffeigene Ladegeschirr überflüssig macht. Heute macht der Containerumschlag den größten Teil des Hafenumsatzes aus (8,1 Millionen Standardcontainer jährlich).

Eine weitere prägende Bedeutung hat der Hafen in Bremen. Neben den Neustädter Häfen, die durch die Nähe zum Güterverkehrszentrum hoch frequentiert sind, gibt es die Handelshäfen Hohentorshafen, die Industriehäfen und die stadtbremischen Häfen in Bremerhaven. Vom Stadtzentrum aus gibt es für die Binnenschifffahrt noch den Werra-, Fulda- und den Allerhafen. Damit Bremen weiterhin am Seeverkehr teilhaben kann, beteiligte es sich zusammen mit Niedersachsen an dem JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Hierbei handelt es sich um einen Hafen für große Containerschiffe.

Der Wilhelmshavener Hafen war ursprünglich als Kriegshafen gebaut und war nur für die Versorgung des Marinestützpunktes und der Stadt vorgesehen. Jedoch wurde der Hafen nach dem ersten Weltkrieg sehr stark für zivile Zwecke genutzt, wie beispielsweise für den Ölumschlag. Im zweiten Weltkrieg wurde er fast ganz zerstört und nur sehr schleppend wieder aufgebaut. Der Durchbruch gelang dem Hafen 1958 durch die Fertigstellung des an die NWO-Pipleline nach  Nordrhein-Westfalen angeschlossenen Ölhafens. Die Hafenwirtschaft bildet heute einen Schwerpunkt in Wilhelmshaven, sodass die Landes- und Industriehafenanlagen am Jadefahrwasser mit einer Fahrwassertiefe von bis zu 20 Metern Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen darstellen. Seit einigen Jahren wird dort eines der bisher größten Seehafenprojekte in Deutschland vorangebracht.  Ab 2011 soll der “JadeWeserPort”- Containerhafen, als bisher einziger deutscher Tiefseehafen, Containerschiffe mit bis zu 430 Metern Länge und 16,5 Metern Tiefgang tideunabhängig abfertigen.

Der Hafen in Bremerhaven bildet einen wichtigen Universalhafen für Schüttgut, Projektladung, Container, Schrott und Lebensmittel und mit seinen Umschlagbrücken für Rohöl und Mineralölprodukten, einer Raffinerie, Kohleumschlag und einem Kohlekraftwerk von großer Bedeutung als Umschlagplatz für die deutsche Energieversorgung.

Auch Lübeck verfügt über einen Hafen, der den größten deutschen Ostseehafen darstellt. Der Lübecker Hafen ist mit Skandinavien und dem Baltikum verbunden und zahlreiche Fähren verbinden ihn mit dem gesamten Ostseeraum. Im Stadtteil Travemünde befindet sich der Skandinavienkai, der der größte Fährhafen in Deutschland ist. Mehr als 130 regelmäßigen Abfahrten pro Woche gehen von hier aus nach Trelleborgh, Malmö und Göteborg in Schweden, nach Finnland, Russland und ins Baltikum. Kreuzfahrtschiffe und Großsegler legen am Ostpreußenkai vor der Travemünder Hafenpromenade an.

Nach Lübeck ist der Rostocker Überseehafen, gemessen am jährlichen Güterumschlag, der zweitgrößte deutsche Ostseehafen. Er ist der Verkehrsknotenpunkt für den Passagierverkehr nach Gedser in Dänemark, Trelleborg in Schweden, Ventspils in Lettland, nach Finnland, Estland und Russland. Jährlich werden hier mehr als 2 Millionen Passagiere abgefertigt. Nach dem zweiten Weltkrieg war der Rostocker Hafen sehr zerstört und wurde in mehrjähriger Arbeit wieder aufgebaut. Durch das Wirtschaftswachstum der DDR und den Aufbau einer staatlichen Handelsflotte, musste ein neuer und leistungsfähigerer Hochseehafen gebaut werden, der am Breitling 1960 in Betrieb genommen wurde. Hierzu wurde extra in Warnemünde ein neuer Zugang zu Ostsee angelegt. Der Überseehafen wurde ständig um- und ausgebaut, damit er den Bedürfnissen der DRR und der Ostblock-Wirtschaft gerecht werden konnte. 1989 erreichte er mit zwanzig Millionen Tonnen Umschlag sein bis dahin bestes Ergebnis.

Nach der deutschen Einheit wurde der Hafen den marktwirtschaftlichen Gegebenheiten angepasst. Nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch das Leistungsangebot hat sich daher in den letzten Jahren ernorm verändert. Nach wie vor ist der Hafen von Rostock ein universaler Umschlagplatz für Getreide, Kohle, Düngemittel und Zement. In den Export gehen von hier aus Zucker, Holz, Schrott und Stückgüter. Aufgrund des guten Anschlusses an den Raum Berlin ist Rostock auch der größte deutsche Kreuzfahrthafen.

Seehäfen in Fernost

Weltweit gehört der Hafen von Shanghai in der Volksrepublik China zu den wichtigsten Häfen und ist mit mehr als 18 Millionen TEU jährlich der drittgrößte Hafen der Welt. Im Jahre 2004 wurden in Shanghai mehr als 380 Millionen Tonnen Waren umgeschlagen. Vom Hafen aus besteht eine Verbindung zum Kaiserkanal und zudem ist er der Umschlagplatz für den Großteil des chinesischen Außenhandels. Die gesamte Stadt wird von einem sehr dichten Kanalnetz durchzogen.

Ein weiterer wichtiger Hafen ist der Hafen Nigbos in der Volksrepublik China. Bereits im Jahre 2002 erreichte seine Umschlagskapazität 200 Millionen Tonnen. Im Beilun Hafenbecken ist ein großer Kai angesiedelt, der überwiegend dem Erzumschlag dient. Weitere wichtige Häfen in China sind der Guangzhou, der Hafen von Hong Kong, Dalian und der Tianjin, der ein Flusshafen am Hai He ist und einer der größten Außenhandelshäfen Chinas darstellt.

Der Hafen von Qingdao entwickelte sich 1978 sehr schnell und ist als Tiefseehafen besonders für die ölverarbeitende Industrie und den Güterverkehr der gesamten Halbinsel Shandong von Bedeutung.

Seit 1867 wuchs der Hafen von Singapur immer mehr zu einem Umschlaghafen heran. Bis heute ist Singapur aufgrund seiner geografischen Lage entlang der Schifffahrtswege zwischen China und Europa der weltweit bedeutendste Umschlagplatz für Container.

Bedeutende Seehäfen Europas

Nach Amsterdam ist Rotterdam die zweitgrößte Stadt in den Niederlanden und spielt verkehrstechnisch eine große Rolle, denn hier gibt es den größten Seehafen Europas, der gleichzeitig der drittgrößte der Welt ist.

In Belgien ist der Hafen von Antwerpen der größte Hafen und der zweitgrößte Europas, gemessen am Frachtaufkommen. Zudem ist er der fünftgrößte Hafen weltweit und für Stückgut der größte Hafen der Welt. Er liegt am Astuarium der Schelde, über das Schiffe von mehr als 100.000 Tonnen 80 Kilometer ins Land hinein fahren können. Der Hafen von Antwerpen liegt im Festland, wodurch weite Wege per Zug oder auf der Schiene maßgeblich verringert werden können. Dies ist nicht nur für den Containerverkehr entscheidend, sondern auch für die Umwelt. Für die Größe des Hafens ist auch die zentrale Lage in Europa verantwortlich. In einem Radius von 250 Kilometern liegen fünf Hauptstädte und in einem Radius von 500 Kilometern sind mehr als 55 Prozent der Kaufkraft der Europäischen Union angesiedelt.

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