Basketzertifikate

Zertifikate als Innovationen am Finanzmarkt erfreuen sich einer stetig steigenden Beliebtheit. Neben den allgemein ansprechenden Renditen ist dieser Umstand hauptsächlich in der unvergleichbaren Flexibilität dieser Anlageformen begründet. Hier bleibt es alleine der Kreativität der Emittenten überlassen, immer neue Produkte zu konstruieren, die sich zum einen durch den Basiswert, zum anderen durch die allgemeine Konstruktion und schließlich durch die möglichen Optionen unterscheiden.

Basket-Zertifikate

Die grundlegende und übergreifende Eigenschaft von modernen Zertifikaten besteht darin, dass der Anleger nicht unmittelbar und direkt in eine Aktie oder einen anderen Wert investiert, sondern dass ein solcher lediglich zur Wertermittlung des Zertifikates herangezogen wird. Den jeweiligen Vergleichswert bezeichnet man auch als Basiswert oder auch als Underlying.

Dies kann ebenso der Kurs einer bestimmten Aktie, ein komplexer Index, ein Rohstoffpreis oder jeder andere, wirtschaftlich objektiv messbare Wert sein. In den Rahmenbedingungen und Optionen des jeweiligen Zertifikates ist festgeschrieben, in welcher genauen Relation der Basiswert zu dem Wertverlauf des Zertifikates steht, wie dieser berechnet und eventuell limitiert wird und wann das Papier zurück gegeben werden kann. Diese zusätzlichen Bedingungen, denen ein Zertifikat folgt, sind für die Einschätzung von Performance und Sicherheit von zentraler Wichtigkeit und müssen durch den Anleger genau überprüft und bewertet werden.

Basket-Zertifikate – Partizipation an einem festgelegten Aktienkorb

Das Basket-Zertifikat nimmt insgesamt eine Sonderrolle in der Gruppe der Zertifikate ein, da hier kein öffentlicher Index oder anderer Vergleichswert mit dem Zertifikat verknüpft wird, sondern stattdessen ein durch den Emittenten festgelegter Aktienkorb, der so genannte Basket. In der Regel werden hier zwischen 4 und 20 Titel eingebracht, aus denen ein Index, unter Anwendung einer vereinbarten Methode, errechnet werden kann.

Dieser stellt dann innerhalb der Gesamtkonstruktion das Underlying dar und bestimmt den Wert des Basket-Zertifikates zu einem definierten Zeitpunkt. Häufig zeichnet sich die konkrete Zusammenstellung des Basket durch eine Zusammengehörigkeit der vertretenen Werte aus. So können zum Beispiel Titel einer einzelnen Branche zusammen gefasst werden, um bekannte und unterstellte Tendenzen nutzbar zu machen, ohne das eine Festlegung auf eine bestimmte Aktie erforderlich ist.

Interessant kann auch eine Kombination von Werten sein, die sich gegenseitig beeinflussen, wie es etwa bei Werten der Zulieferungsindustrie bestimmter Branchen der Fall sein kann. Da es sich nicht um einen öffentlichen Index handelt, muss der Anleger bestimmte Einbußen in Bezug auf die Transparenz der beteiligten Werte und die konkrete Berechnungsform des Index hinnehmen. Zum Ausgleich dieses eher kritischen Potentials bestehen allerdings in der Form der Zusammenstellung des Basket weitreichende Möglichkeiten, hochspezialisierte Anlagestrategien zu verwirklichen.

Variabler Aktienkorb bei Basket-Zertifikaten nutzen – Reallokationsmöglichkeiten im Überblick

Während bei einem klassischen Index-Zertifikat der jeweilige Index während der Laufzeit nicht gewechselt werden kann, besteht bei Basket-Zertifikaten die Möglichkeit, dass der Emittent den Inhalt des Aktienkorbes zu bestimmten Stichtagen verändert. Diese Option ist allerdings nur dann möglich, wenn der Anleger diesem Vorgehen bei Kauf der Anlage zugestimmt hat. Emittierende Banken, die eine solche Abwicklung vorsehen, verfolgen hiermit meist komplexe Anlage-Strategien.

Den Austausch bestimmter Werte während der Laufzeit bezeichnet man als Reallokation. Zwar kann es auch bei einem Index-Zertifikat zu inhaltlichen Veränderungen des zu Grunde liegenden Index kommen, diese sind dann allerdings allgemein gültig und treten dann ein, wenn der Betreiber eines Index, im Falle des DAX zum Beispiel die Deutsche Börse AG, eine Umschichtung der im Index vertretenen Werte global beschließt.

In der Beurteilung in Bezug auf die Performance eines Basket-Zertifikates muss der Anleger neben den Rahmenbedingungen und Optionen hier vor allem die konkrete Art der Zusammenstellung des Basket beurteilen. Die vertretenen Werte müssen hier ebenso betrachtet werden, wie die Gesamtstrategie, die der Emittent verfolgt. Stimmt diese mit den Überzeugungen und Auffassungen des Anlegers überein, so stellt das Basket-Zertifikat einen sehr individuellen Weg der Geldanlage dar, da die Performance nicht von allgemein gültigen Parametern abhängig ist.

Stattdessen bleibt es dem Emittenten überlassen, seine Kenntnisse, Einschätzungen und individuellen Informationen in das Auswahlverfahren der Titel und Werte einfließen zu lassen. In der realen Ausformung in Bezug auf die Berechnung des Zertifikatwertes zum Rückgabetag, können hier wiederum beliebige Konstruktionen vereinbart werden. In der Form des Basket-Zertifikates erreicht diese Anlageform das höchste Maß an kreativem Einfluss durch den Emittenten und Anleger, die sich hier gut vertreten fühlen, können in hohe Renditen erwirtschaften, wenn das Gesamtkonzept zielführend ist.